Kurzbiografie

© Shira Miron
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Shira Miron

Wissenschaft / Romantik

Juni, Juli, August 2024

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

Shira Miron ist Doktorandin im Fachbereich für Germanistik und Literatur an der Yale University.

Im Rahmen ihrer Dissertation “Composition and Community: The Extra-Musical Imagination of Polyphony 1800/1900/1950” untersucht sie die moderne Neubetrachtung der tradierten Kompositionstechnik der musikalischen Vielstimmigkeit als ästhetisches Problem sowie auch als Denkpotenzial über den Bereich der musikalischen Bedeutung hinaus. Im Projekt werden drei historische Knotenpunkte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis hin zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verortet, wobei sich die aufschlussreichen Folgerungen der expliziten und impliziten Diskursivierung von Polyphonie für das Verständnis von Form, Kommunikation und Gesellschaft nachverfolgen lassen. Aus der Perspektive dieser Long Durée skizziert die Studie eine allmähliche Umkehrung des Verhältnisses zwischen „Komposition“ und „Gemeinschaft“ im unmittelbaren Zusammenhang mit Polyphonie als Idee sowie auch als Technik. Zu diesem Zweck werden ausgewählte Texte, unter anderem von Baumgarten, Koch, Diderot, Rousseau, Simmel, Weber, Schonberg, Adorno, Broch, Boulez und Bachmann, in einen neuen Dialog gebracht.

Erste Ergebnisse der Forschung erschienen bislang in der Wiener Digitale Revue. Weitere Veröffentlichungen erschienen oder sind am Erscheinen begriffen, so etwa im Yearbook for European Jewish Literature Studies, dem Kleist-Jahrbuch sowie der New German Critique.

Vor Aufnahme in das Promotionsprogramm an der Yale University absolvierte Shira Miron ein Instrumentalstudium Klavier an der Jerusalem Academy of Music and Dance mit dem Abschluss Master of Music (M.Mus). Anschließend studierte sie Germanistik an der Hebräischen Universität und der Freien Universität Berlin, wo sie mehrere Forschungsstipendien erhielt.

Während ihres Aufenthalts in Wiepersdorf wird Shira Miron sich hauptsächlich auf die romantische Kunstlehre, einem zentralen Aspekt ihres Dissertationsprojekts, konzentrieren. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen kunstphilosophischen Themen und Schriften wird sie der facettenreichen theoretischen Funktion, die der musikalischen Mehrstimmigkeit in der Frühromantik zugeschrieben wird, im Hinblick auf Subjekt, Objekt und Intersubjektivität nachgehen.