Arbeitskreis Texte Matthias Vernaldi in Schloss Wiepersdorf
Projekt zum DDR-Bürgerrechtler und Behindertenaktivisten Matthias Vernaldi
Mit einem Gruppenstipendium waren vom 20.–22. Oktober frühere Wegbegleiter*innen von Matthias Vernaldi zu Gast in Wiepersdorf. Ihr aktuelles Projekt ist die Sichtung und Aufbereitung der Texte des Schriftstellers, DDR-Bürgerrechtlers und Behindertenaktivisten Matthias Vernaldi mit dem Ziel, sie in einem Sammelband zu veröffentlichen.
Der am 9. März 2020 verstorbene Matthias Vernaldi hat Zeit seines Lebens politische Reflektionen, Prosatexte und Lyrik geschrieben.
In Hartroda baute er unter dem Dach, aber auch im ständigen Konflikt mit der Amtskirche eine Kommune in einem ehemaligen Pfarrhof auf. Dort lebten Behinderte und Aussteiger*innen, die so der Verfolgung nach dem sogenannten „Asozialenparagraphen“ des § 249 Strafgesetzbuches der DDR entgingen, zusammen. In der Kommune fanden neben Konzerten auch Theateraufführungen und Performances statt — die ständige Überwachung durch die Staatssicherheit war die Folge.
Nach der Vereinigung beider deutscher Staaten war Matthias Vernaldi einer der Wegbereiter der persönlichen Assistenz. Er war langjähriger Vorstand eines der ersten Assistenzvereine in Berlin. Vernaldi war Mitgründer der Zeitschrift Mondkalb – Zeitung für das organisierte Gebrechen, für die er ebenfalls Texte schrieb. Viele seiner Artikel, Essays und Reden blieben jedoch unveröffentlicht. Anliegen der Gruppe ist es, eine Ausgabe seiner Texte zu erstellen.