Events | Sonderausstellung "Erkundungen in Wiepersdorf" von Dr. Iris Berndt
Samstag, 13. November 2021–13. März 2022 | Museum im Mönchenkloster Jüterbog
"...es steht alles sehr zweifelhaft auf dem Lande." Erkundungen in Wiepersdorf
Eröffnung am Samstag, 13. November 2021, um 14 Uhr im Museum im Mönchenkloster Jüterbog
Achim von Arnim (1781–1831) berichtet in seinen Briefen über seine Arbeit als Landwirt und Gutsherr von Wiepersdorf. Die Kunsthistorikerin Dr. Iris Berndt, Stipendiatin in Schloss Wiepersdorf, lässt sich davon zu einer Spurensuche anregen und schlägt einen Bogen bis in die Gegenwart. Sie recherchiert und fragt nach, fotografiert und malt. Objekte aus der Sammlung des Jüterboger Museums ergänzen die Ausstellung. Es geht in der Ausstellung um drängende Fragen unseres Umgangs mit den natürlichen Reichtümern in Natur und Landschaft.
„Sey möglichst sparsam, es steht alles sehr zweifelhaft auf dem Lande.“
So schrieb Achim von Arnim im April 1830 aus Wiepersdorf an seine Frau Bettine in Berlin. Neun Monate später war er tot, und so wird dieser Satz im Nachhinein zu einem Vermächtnis. Von 1814 bis zu seinem Tode 1831 lebte und wirtschaftete Achim von Arnim auf seinen Gütern im Ländchen Bärwalde und hielt sich auch überwiegend in Wiepersdorf auf. Dabei war er kein ausgebildeter Landwirt, sondern betrieb die Leitung der Wirtschaft aus Anschauung und in laufender Aneignung praktischer Kenntnisse. Der Familie in Berlin sicherte er damit die Lebensgrundlage. Der grandiose Briefwechsel zwischen Berlin und Wiepersdorf spiegelt alle Schwierigkeiten einer Fernbeziehung, des Wirtschaftens auf dem Lande, und die völlig unterschiedliche Sicht auf Stadt und Land durch die beiden Ehepartner. Egal ob es um Ernte oder Dürre, Feste oder Märkte, den Schafstall, das frisch geborene Kälbchen oder die geliebten Borsdorfer Äpfel geht.
Die Veränderungen seit den Zeiten von Achim von Arnim sind grundlegend. Verändert sind Wirtschaftsform und Besitzstrukturen, der Klimawandel zeigt sich mit anhaltenden Dürreperioden, Wasser wird zu einem wertvollen Gut gerade hier am Rand des Niederen Flämings. Wie die Probleme zu lösen sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die historischen Recherchen ebenso wie die gegenwärtigen Gespräche zeigen jedoch, dass es immer wieder Auswege gab und dass auch für diese Region ganz individuelle Lösungen gefunden werden können. Bei künstlerischer und kultureller Erkundung des Ländchens werden ungeahnte Schönheiten dieser abgelegenen Gegend des Landes Brandenburg gefunden, die zu mehr Initiative und Engagement anspornen.
Die Kunsthistorikerin, Historikerin und Autorin Dr. Iris Berndt hat mit ihrem Band "Sächsisches Brandenburg" (2014) die kulturellen Besonderheiten im Süden des Landes Brandenburg in den Blick genommen und damit Pionierarbeit geleistet. 2019 erschien von ihr "Brandenburgs schöner Süden. Wanderungen durch den Landkreis Elbe-Elster". Sie ist Mitglied der Brandenburgischen Historischen Kommission.
In Kooperation mit dem Museum im Mönchenkloster Jüterbog
Museum im Mönchenkloster
Mönchenkirchplatz 4
14913 Jüterbog
Das Museum ist zu den offiziellen Zeiten unter 2G-Regeln geöffnet.