Judith Zander: "Johnny Ohneland". Lesung und Gespräch. Musik: Katharina Franck. Moderation: Friederike Frach

„Um das Erzählen kommst du nicht drumrum. Der Fehler liegt woanders: zu denken, Erzählen sei Geschichtenerzählen. Kann es nicht auch Erzählen von Geschichtetem sein, sollte es nicht?“

Mit ihrem zweiten Roman hat Judith Zander ein Kaleidoskop der Selbstfindung und des Erinnerns vorgelegt. In der Du-Form geschrieben, kommt sie ihrer Hauptfigur Schicht um Schicht auf die Spur. Es geht um ein Mädchen, das statt Joana lieber Johnny sein will, Kindheit in der DDR, Jugend im Umbruch, Suche nach Identität – auch nach der geschlechtlichen. Die Autorin hat über Jahre daran gearbeitet, das mehr als 500 Seiten starke Werk ist zum Teil in Wiepersdorf entstanden.

Im August wurde Judith Zander für JOHNNY OHNELAND der hochdotierte Fontane-Literaturpreis verliehen. Die Jury sprach von einem „Tagebau an aufgeworfenen Erinnerungen“ und Laudator Dennis Scheck meint, sie vermag aus „Kategorienknästen“ auszubrechen. Dies spiegelt sich auch in ihrem bisherigen Werk wider: Neben vielbeachteten Nachdichtungen hat sich Judith Zander einen Namen als Lyrikerin gemacht, ein neuer Band mit Gedichten ist für Anfang 2022 angekündigt.

Die Suche nach dem Wort, dem Klang in der Sprache, verbindet sie mit der Sängerin, Songwriterin und Autorin Katharina Franck. Bekannt geworden als Gründerin der Band RAINBIRDS, hat sie bis heute zahlreiche Alben veröffentlicht und setzt neue Ideen in Hörspiel, Blog und bei gesprochenen Songs um. Allein mit der Gitarre auf der Bühne entwickelt sie in der Interpretation ihrer Lieder einen besonderen Sog. Ihre Texte und die Musik wiederum spielen – als Teil des Soundtracks beim Erzählen – im Roman JOHNNY OHNELAND eine Rolle. Was bleibt von Begegnungen, wann wird die Erinnerung zur Blaupause? Fragen, die auch Judith Zander beschäftigen.

Moderation: Dr. Friederike Frach, Geschäftsführung des Brandenburgischen Literaturrates

Eine Veranstaltung der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf in Kooperation mit dem Brandenburgischen Literaturrat e.V.

Gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur im Land Brandenburg